Presseberichte:

Passauer Neue Presse (Pocking/Griesbach) vom Montag, 13. September 2010

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Zum Erntedankfest in Kößlarn lacht der Himmel

Pfarr- und Wallfahrtskirche Kößlarn200 Teilnehmer gestern bei der farbenprächtigen Prozession im Markt dabei - Tausende begeisterte Zuschauer säumten die Straße

Kößlarn. Der Wettergott hat es heuer gut mit den Kößlarnern gemeint. Bei strahlendem Himmel feierten am gestrigen Sonntag Tausende von Menschen das „Arntfest“, das eine über 300-jährige Tradition hat.

Leuchtende Sonnenblumen mit Efeugerank verziert, die an den Außenmauern angebracht waren, wiesen den zahlreichen Gottesdienstbesuchern den Weg zum Festgottesdienst in der Wallfahrtskirche. Reich war der Altar mit Blumen, Gemüse und Obst geschmückt - das Anliegen, dem Schöpfer für die Lebensgrundlagen zu danken, war augenfällig. Dankbarkeit war auch der Leitgedanke in der Predigt von Pfarrer Gottfried Werndle. Sie öffne den Blick für den Mitmenschen und für den Schöpfer selbst. Ein dankbarer Mensch erfahre auch ein reicheres und erfüllteres Leben. Der Gottesdienst wurde von der Kößlarner Blaskapelle unter Leitung von Armin Wieser und dem Kirchenchor unter der Leitung von Josef Koch musikalisch umrahmt.

Farbenprächtig war die Erntedankprozession, die durch den Markt zog. Pfarrgemeinderatsvorsitzender Hanns Butz freute sich bei der Begrüßung am Portalstöckl der Wehrkirchenanlage über die vielen Besucher und erläuterte die Prozessionsordnung. Diese wurde von Fahnen-, Engels- und Kreuzträgern und einem Herold angeführt. In historischen Gewändern und mit alten Gerätschaften stellten rund 200 Kinder, Jugendliche und Erwachsene die dörfliche Arbeitswelt und Gesellschaftsordnung früherer Zeiten dar.

Schäfer und Ziegenhirten führten lebende Tiere mit. Einen Einblick in die einst arbeitsreiche Erntezeit gaben Schnitter mit Sensen, Sicheln, Gabeln und Dreschflegeln. Auch Erntekränze, - krone und -wagen sowie das Modell einer Dampfmaschine waren Symbole des Erntegeschehens. Die Gruppe der Bauern in ihren blauroten Rottaler Trachten bot mit ihren Steigen mit lebenden Enten, Gänsen und Hühnern, einem Wagen mit Ferkeln und mit einem Modell eines Rottaler Vierseithofes den begeisterten Zuschauern viel zum Schauen.

Dem produzierenden Gewerbe folgte eine große Gruppe des verarbeitenden Gewerbes mit Müllern, Bäckern, Metzgern und Bierbrauern. Was die Natur sonst noch zu bieten hat, zeigten Gärtner und Gärtnerinnen, Winzer und Winzerinnen, Fischer und Fischerinnen, Imker, Holzhauer und Sägewerker mit Modellen von Holzfuhrwerk und Sägewerk sowie Jäger. Das Handwerk vertraten eine Tuchmacherin und ein Schreiner, der erstmals bei der Prozession dabei war.

Zahlreiche Bäuerinnen und Köchinnen zeigten mit Speisen wie Geselchtem, Geflügel oder Schmalzgebackenem, was in der Rottaler Küche einst und heute auf den Tisch kam und kommt. Ein Wagen mit Brechel, Riffel, Garn und Leinen erinnerte an die frühere Flachsverarbeitung im Rottal.

Zwischen den einzelnen Berufsgruppen lockerten die Träger von bunten Blumen- und Blattkränzen die prächtige Prozession auf. Für die Ausstattung und Betreuung der Kindergruppen sorgten Irmengard Krenner, Walter Plattner, Maria Schmidbauer, Franz und Gerda Stöfl sowie weitere Helfer. Den religiösen Charakter der Prozession unterstrichen mitgeführte Prozessionsstangen, Statuen mit den Bauernheiligen St. Isidor und St. Notburga sowie mit der Rosenkranz-Madonna und nicht zuletzt das Allerheiligste, das Pfarrer Gottfried Werndle unter dem Baldachin mittrug. Er wurde von Mitgliedern des Marktrates mit Bürgermeister Franz Holub und den kirchlichen Gremien mit Kirchenpfleger Willi Lindner sowie von den Ehrengästen, darunter Staatssekretär Dr. Andreas Scheuer und stellvertretender Landrat Josef Federhofer sowie Bürgermeistern der Nachbargemeinden, begleitet.

Der zweite Teil der Prozession wurde von der Kößlarner Blaskapelle angeführt. Dahinter marschierten die Feuerwehren von Kößlarn mit der Staue des Hl. Florian, von Oberwesterbach und Thanham, die Krieger- und Reservistenkameradschaft, die Eberschützen, der Arbeiterverein mit der Statue des Hl. Sebastian und der Bauernverein mit dem Heiland an der Geißelsäule. Der Umzug endete vor dem Portalstöckl mit dem Segen von Pfarrer Werndle, der sich bei den Verantwortlichen und Helfern bedankte. - bu

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